Und nun?

Zu ferragosto, ergo am 15.August, habe ich hier unter dem Titel «Theorien zum Priestertum» im Vorfeld der so genannten «Amazonas-Synode» geschrieben. Nun ist die Synode abgeschlossen, wir sind über die wichtigsten Vorschläge der Synoden-Teilnehmer informiert und harren der Dinge bzw. Schlussfolgerungen, die unser aller oberster Chef nun unternehmen/formulieren wird.

Ich hatte damals ja schon ausgeführt, dass es in der Frage einer allfälligen Lockerung des Pflichtzölibats via den Weg von viri probati sicher keine Lösung geben wird, die auf unsere privilegierten mitteleuropäischen Verhältnisse mit den edlen Priestersalären Rücksicht nimmt. Nun ist es so: Die Synodenteilnehmer schlagen einen geographisch begrenzten Raum für dieses Experiment vor. Und ich bin ziemlich überzeugt, dass – wenn er so viel Mut zum Aufbruch aufbringt – Papst Francesco genau so entscheiden wird.

Nichtsdestotrotz schreien sie Zeter und Mordio, die lieben Kollegen/innen links und rechts. Die von rechts schreien, das sei ein schreckliches Sakrileg, ein Durchbrechen der magischen Brandmauer, mit dem nun der ganze Ungeist der Neuzeit, der sich seit der französischen Revolution angestaut hat, in die geheiligten (wenn auch muffigen) Gemächer von Mutter Kirche hereinbrechen werde.

(Wie warten und hoffen wir gemässigten Liberalen nur darauf, dass solches geschehen möge!)

Die von links (Herr Zulehner hat sich schon vernehmen lassen, und Frau Straub schrieb hier schon) fordern nun ein Subito ohne Rücksicht auf Verluste. So ein Subito im Schnelltempo würde – und das wisst Ihr ganz genau – zu einer unerwünschten neuen Kirchenspaltung führen. Es braucht den gemachen Gang der Dinge durch die Jahrzehnte, von regional erlaubten viri probati über den Diakonat der Frau über die Erlaubnis der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und so fort…

(2000jährige Gerontokratien sind zweierlei: krisenresistent und eben langsam!)

Heinz Angehrn

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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