Frauen mit Stimme sind eine Gefahr

Die Jugendsynode, die sich derzeit mit dem Thema «Glaube und Berufung» beschäftigt, ist einseitig (»männerlastig») zusammengesetzt, wenn es um die Frauenfrage geht. Denn Frauen, die eine Berufung zum priesterlichen Dienst verspüren, sind nicht als Teilnehmer eingeladen worden – obwohl diese in genügendem Ausmass bereit stünden. Ihrer Stimme, ihrer Berufung wird kein Gehör geschenkt.

Frauen werden nicht gehört

Zu Beginn der Bischofssynode sagte Papst Franziskus, dass sich die Synodenväter nicht «von Unglückspropheten ersticken lassen» dürfen, und ermutigte, «Strukturen zu verändern, die uns heute lähmen und von der Jugend trennen».
Und doch: Frauen, die sich zu Priesterinnen berufen fühlen, werden nicht gehört. Sollen die starren Strukturen also doch nicht verändert werden?

Man will sich der Jugend öffnen, aber eben doch nicht richtig. Denn jene Frauen, die auf der Synode sind, dürfen zwar reden, haben aber kein Stimmrecht. Von Gleichheit der Geschlechter ist diese Synode also meilenweit entfernt.

Die Kritik von Frauen aus der ganzen Welt, dass nur 10% der Synodenteilnehmenden Frauen sind, obwohl doch die Hälfte der katholischen Welt weiblich ist, ist mehr als berechtigt. Ja, es ist ein Skandal, dass den Anliegen und Bedürfnissen von jungen Frauen kein Platz eingeräumt wird.

In der Nähe des Petersplatzes hielten Frauen deshalb eine friedliche Demonstration ab. Sie beteten den Rosenkranz und riefen die Namen von «Synodenvätern» – fast wie in einer Litanei – auf. Ihr Ziel bestand darin, darauf aufmerksam zu machen, dass auch den Frauen das Stimmrecht an der Synode zukommt. Denn die Zeiten sind endgültig vorbei, dass Männer diktieren, wie Frauen zu leben haben.

Gebt Frauen eine Stimme

Die betenden Frauen (und Männer) stellten allerdings eine Gefahr für die Herren im Vatikan dar, denn just umzingelten italienische Polizisten die Frauen, nahmen ihnen die Pässe weg und packten sie grob an. Ein Mann wurde eine betende Frau angeschrien und beschimpft. Ein Video, das derzeit auf Facebook kursiert, zeigt, wie eingeschüchtert eine Frau sich aus den Zwängen des Polizisten zu retten versucht. Am Tag danach trug Kate McElwee noch Blessuren davon und sagte mir: «Wir haben nur unsere Stimme und unsere Anwesenheit eingesetzt. Das hat den Bischöfen schon Angst eingejagt.» Eine andere Frau meinte: «Betende und denkende Frauen schüchtern die Herren ein.» Dass Frauen eine Stimme haben und diese auch nutzen, wird noch immer als grosse Gefahr angesehen.

Es scheint sogar, dass diese betende Frauen in der Nähe des Petersplatzes sogar gefährlicher eingestuft werden als etwa Männer, die sukzessiv Kindern und Jugendlichen Gewalt angetan haben. Denn wegen sexueller Gewalt wurde bislang im Vatikan noch kein Kleriker vom Platz geführt.

Jacqueline Straub

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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