Das Gedenkjahr zu Niklaus von Flüe ist abgeschlossen – und geht doch weiter. Es stellt sich die Frage, welche Impulse das Jubiläum für die Zukunft setzt.
Roland Gröbli, Mitinitiant und Historiker, nennt im Rückblick ein Ziel des Jubiläums, das auf den ersten Blick erstaunt: «Niklaus von Flüe für Atheisten». Gemeint ist, dass mit dem Gedenkjahr ein möglichst breites Publikum angesprochen werden sollte, unabhängig von der Religionszugehörigkeit. Der offene Geist des Gedenkjahres wurde mit dem Leitspruch «Mehr Ranft» ausgedrückt. Rückblickend erweist sich dies als Glücksfall.
Namhafte Persönlichkeiten haben sich zu Wort gemeldet. In Erinnerung bleiben die Ansprache von Peter von Matt in Sachseln und die profunde Analyse des Historikers Josef Lang. Dass sich auch Christoph Blocher und Bischof Vitus Huonder an einer eigenen Veranstaltung dazu äusserten, zeigt die Spannweite des öffentlichen Interesses.
Die ökumenische Versöhnung vom 1. April in Zug war sicherlich einer der Höhepunkte. Bischof Felix Gmür und Pfarrer Gottfried Locher umarmten sich und zeigten, dass die beiden christlichen Konfessionen heute einen gemeinsamen Weg gehen.
Ein Merkmal des Gedenkjahres war, dass sich die öffentliche Wahrnehmung von Dorothee Wyss etabliert hat. Ohne sie hätte es den Heiligen vom Ranft nicht gegeben. Diese Einsicht passt in eine Zivilgesellschaft, die die Rolle der Frau als gleichberechtigte Partnerin einfordert.
Im Grunde geht es darum, dass Niklaus von Flüe nicht nur eine historische Figur ist, sondern eine spirituelle Leitfigur des 21. Jahrhunderts wird – eben ein Niklaus für Atheisten.
Dossier von kath.ch – Das Jubiläum im Überblick
Charles Martig
Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant