Das Zeichen zum Gottesdienst

Dass der Studienaufenthalt in St. Meinrad nicht nur der theologischen Horizonterweiterung dient, sondern auch ganz praktische neue Erfahrungen ermöglicht, soll in diesem Blog kurz beleuchtet werden.
Von Zeit zu Zeit, wenn Not am Mann ist, werde ich für das Mithelfen beim Glockenläuten angefragt. In St. Meinrad werden die sechs Kirchenglocken immer noch von Hand geläutet! Wie bei vielen Bräuchen in St. Meinrad wurde auch hier immer wieder stolz auf das Schweizer Mutterhaus verwiesen: «It’s an Einsiedeln tradition!» Tatsächlich kann das Kloster Einsiedeln auf eine tausendjährige Tradition des Glockenläutens von Hand zurückschauen. Doch seit den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts werden die 12 Glocken der Einsiedler Klosterkirche automatisch geläutet!
Für die Novizen und Mönche mit einfacher Profess von St. Meinrad ist das fünfmalige Läuten am Tag eine ausgezeichnete Fitnessübung. Tatsächlich verlangt das Glockenläuten einiges an Ausdauer und Fingerspitzengefühl. Letzteres war mir zu Beginn nicht gegeben, als ich zwei Glocken überschlagen und so zum Verstummen gebracht habe! Mittlerweile klappt es mit dem Läuten ganz gut, doch noch ein paar Minuten kommt man schon gehörig ins Schwitzen…
Vom heiligen Benedikt stammt die Maxime «Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden» (RB 43). Die Glocken rufen die Mönche zu dieser ihrer wichtigsten Aufgabe. Ich kann mir keine schönere Einladung zum Gebet vorstellen.
fr. Philipp

Philip Steiner

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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