Joan Baez mit Bob Dylan beim „Marsch nach Washington“ am 28. August 1963 ©Pixabay
Elisabeth Aeberli

Nobelpreisträger Bob Dylan

 

Er hat den Literatur-Nobelpreis nun doch angenommen, oder annehmen lassen. Es waren alle da in Stockholm, König Carl Gustav, dessen Gattin Silvia sowie Kronprinzessin Victoria mit Gatte. Nur: Bob Dylan liess sich vertreten.

Aus Anlass dieser Ehrung sendete 3sat den Dokumentarfilm «Don’t Look Back» den D.A. Pennebaker während Dylans England-Tournee 1965 erstellt hatte. Die schwarz/weiss-Fassung des Films trägt dazu bei, dass alles in etwas  düsterem Licht erscheint. In den 60er Jahren fanden Protestbewegungen, vor allem auch in den englischen Industriestädten, grossen Zulauf. Bob Dylan sprach diese Menschen mit seinen Songs an, er gab aber dazu keine Erklärungen. Er liess sich nicht von religiösen Kräften vereinnahmen, die eine biblische Nähe zu seinen Texten fanden. Er kenne die Bibel nicht. Einen Journalisten, der ihn für das  renommierte Times-Magazin  interviewen wollte, verwickelte er in einen Nervenkrieg.

Begleitet wurde er auf der England-Tournee von Joan Baez. Mit ihr hatte er seine ersten Auftritte, zum Beispiel beim Marsch nach Washington. Nach der England-Tournee trennten sich aber ihre Wege. Trotzdem interpretierte sie weiterhin seine Lieder. Wenige Tage nach Bekanntgabe des Nobel-Preises erlebte ich am 16. Oktober ihren Auftritt in Washington DC. Sie begann den Abend mit «Love is just a four letter word». Es blieb bei einem kurzen Hinweis auf Bob Dylan. Ein trauriges Lied über Liebe, die keine ist. Eine Gesellschaftskritik, wie sie zu den ersten Auftritten Dylans in den 60er Jahren passt. Bob Dylan ist sich selbst geblieben.

Joan Baez mit Bob Dylan beim «Marsch nach Washington» am 28. August 1963 ©Pixabay
12. Dezember 2016 | 00:45
von Elisabeth Aeberli
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