Bruder Klaus und Gefährten

Niklaus von Flüe und die Solothurner

Josef Langs Hypothese im letzten Blogbeitrag, dass Niklaus von Flüe mit keinem anderen eidgenössischen Ort so eng verbunden war wie mit Bern, dürfte im Kanton Solothurn auf Widerspruch stossen. Jedenfalls dürfte die Anhänglichkeit der Solothurner und Freiburger gegenüber dem Ranftheiligen bis heute grösser sein als diejenige der Berner. Denn immerhin ermöglichte Bruder Klaus’ Vermittlung 1481 die Aufnahme der beiden Orte in das eidgenössiche Bündnissystem. Benno Schubigers pointiert zum Kanton Solothurn: «Die Fürsprache von Niklaus von Flüe auf der Tagsatzung von Stans zur Aufnahme Solothurns als elfter Stand hatte eine besondere Dankbarkeit und eine spezielle Zuneigung zum Einsiedler im Ranft zur Folge.»

Als eine Art zweiter Landespatron steht Niklaus von Flüe neben dem heiligen Ursus auf dem rechten Seitenflügel der St.-Ursen-Kathedrale. Die Tagsatzung von Stans von 1481 wurde im Museum Altes Zeughaus von Martin Disteli 1845 inszeniert; sie ist bis heute ein Publikumsmagnet. Bruder-Klaus-Statuen trifft man in Solothurner Kirchen sehr häufig an, und 1956 wurde in Gerlafingen, wo der spätere Bischof Anton Hänggi als Kriegstetter Pfarrer wirkte, eine Bruder-Klaus-Kirche eingeweiht.

Im Umfeld der Feier der fünfhundertjährigen Zugehörigkeit Solothurns zur Eidgenossenschaft gelang es 1981 einer Dreiergruppe, östlich der St.-Ursen-Kathedrale eine Bruder-Klausen-Skulptur und Steine mit sämtlichen Kantonswappen und der Friedensbotschaft von Bruder Klaus zu platzieren, wenn auch mit Widerständen im damals noch freisinnig geprägten Kanton. Am 20. August 2017 wird diesem ein Friedens- und Wunschsstein beigefügt. 1981 wurde auch, dieses Mal ohne Widerstände, die Bergkapelle Weissenstein auf dem Solothurner Hausberg errichtet, eingeweiht und dem Landespatron gewidmet.

Neben diesen dreidimensionalen Monumenten darf das Schrifttum von Solothurner über Niklaus von Flüe nicht vergessen werden; wir werden später darauf zurückkommen.

Wenn jedenfalls «Niklaus von Flüe unterwegs» am Sonntag, 20. August 2017, auf der Terrasse der St.-Ursen-Kathedrale Halt macht, wird der Heilige auf reges Interesse stossen. Nicht zuletzt deswegen, weil die Altgardisten der Päpstlichen Schweizergarde, die Bruder Klaus auch als ihren Patron verehrt, an diesem Sonntag sich in der Kathedrale versammeln.

Urban Fink-Wagner, Inländische Mission

 

Hinweis: Im Rahmen der Vortragsreihe des Historischen Vereins des Kantons Solothurn 2017/2018 referiert Dr. Urban Fink-Wagner am Donnerstag, 30. November 2017, um 19.30 Uhr im Museum Altes Zeughaus über «Niklaus von Flüe und der Kanton Solothurn» und am Montag, 20. November 2017, um 19.30 Uhr im Kapuzinerkloster Dornach. Das Thema scheint auch in Vorträgen in Olten (Katholischer Presseverein, Mittwoch, 27. September 2017, um 19.30) und Subingen (Pfarreien Subingen/Deitingen, Dienstag 21. November 2017, um 19.30 Uhr) auf.

Das Kirchenblatt des Kantons Solothurn mit dem Titelbild mit Niklaus von Flüe auf der St.-Ursen-Kathedrale (Ausgabe Nr.10/2010 mit einem Beitrag über die Heiligsprechung von Bruder Klaus, die zu wesentlichen Teilen dank Solothurnerinnen und Solothurner zustande kam). (Scan: ufw)
18. August 2017 | 00:11
von Bruder Klaus und Gefährten
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!