Bruder Klaus und Gefährten

Niklaus von Flüe und die Berner

Gemäss Josef Lang war Niklaus von Flüe mit keinem anderen eidgenössischen Ort so eng verbunden wie mit Bern. Das bedeutenste Dokument dafür ist der sog. Berner Brief, dessen Original seit dem 17. Jahrhundert erstaunlicherweise in Solothurn aufbewahrt wird und heute eines der wertvollsten Dokumente des dortigen Staatsarchivs ist. Wir werden auf diesen Brief später noch genauer eingehen.

Niklaus von Flüe war besonders eng mit dem 1479 verstorbenen Adrian von Bubenberg verbunden, der 1469 den Neo-Eremiten vor dem inquisitorischen Konstanzer Weihbischof Thomas Weldner geschützt haben soll. Dieser dürfte Bruder Klaus auch in seiner kritischen Haltung zur Reisläuferei bestärkt haben. Der Berner Chronist Valerius Anshelm überliefert in seiner Berner Chronik nicht nur die Warnungen des Eremiten vor den schädlichen Folgen der fremden Kriegsdienste, sondern erwähnte erstmals namentlich Dorothea Wyss, die Ehefrau von Niklaus.

Zehn Jahre nach dem Tod des Eremiten erhielt der humanistische Berner Gelehrte Heinrich Wölfli von der Obwaldner Regierung den Auftrag, eine offizielle Lebensbeschreibung zu verfassen. Huldrych Zwingli war ein Schüler Wölflins, womit sich Bezüge zur Reformation ergeben.

Eine der wichtigsten Darstellungen Bruder-Klaus-Darstellungen war ein bernischer Staatsauftrag: Humbert Maschets «Der Bundesschwur» aus dem Jahre 1586, wo Bruder Klaus mit Labeflasche – eine feine Infragestellung des Wunderfastens von Niklaus von Flüe also – seine Hände dem katholischen Solothurner und dem reformierten Basler auf die Schultern legt: eine Aufforderung an die Katholiken, nicht mit den Reformierten zu brechen.

Nun aber in die Gegenwart: Bruder Klaus ist mit der gleichnamigen Kirche in der Bundeshauptstadt heute prominent vertreten. Und die Berner Christinnen und Christen führten an Pfingsten 2017 unter dem Motto «Kirchen bewegen» eine ökumenische Pilgerwanderung vom Flüeli-Ranft ins Berner Münster durch. «Niklaus von Flüe unterwegs» macht nun am 16. und 17. August 2017 auf dem unteren Waisenhausplatz Halt: herzliche Einladung an die Berner also, sich dem Obwaldner auf heimischem Boden zu nähern.

Urban Fink-Wagner, Inländische Mission

 

Weiterführend: Josef Lang: Bruder Klaus und die Berner, in: Der Bund 17. Mai 2017, S. 8; Durrer (1917–1921), passim.

Das Gemälde von Hubert Mareschet aus dem Jahre 1586. (Scan: ufw)
16. August 2017 | 00:05
von Bruder Klaus und Gefährten
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!