Bruder Klaus und Gefährten

Niklaus von Flüe und Basel

Bis Basel ist Niklaus von Flüe nach seinem Abschied von der Familie im Oktober 1467 nicht gekommen. Gott zwang ihn vor Liestal zur schwierigen Rückkehr in die Heimat (vgl. Blogbeitrag vom 3. März 2017).

Wenn Niklaus von Flüe nach Basel gekommen wäre, hätte er eine reiche Stadt angetroffen, die kulturell bedeutend war und im 15. Jahrhundert mit dem Konzil von Basel (1431–1447) ein Stück Weltgeschichte schrieb. Basels Verhältnis zur Eidgenossenschaft gestaltete sich im 15. Jahrhundert wechselhaft: Bern und Solothurn waren zwar im Jakoberkrieg 1444 Bündnispartner, aber in Sachen Expansionsgelüste auch Konkurrenten. An den Burgunderkriegen 1474–1477 beteiligte sich Basel auf der Seite der Eidgenossen. Voraussetzung für den Beitratt Basels zur Eidgenossenschaft im Jahre 1501 war die Öffnung und Erweiterung der achtörtigen Eidgenossenschaft im Jahr 1481, so dass Basel diesen wichtigen Schritt indirekt Bruder Klaus zu verdanken hatte. Um 1501 erfolgte auch die Emanzipation vom Einfluss des Bischofs von Basel.

Im Blog vom 16. Januar 2017 zeigte Roland Gröbli auf, dass der Basler Dominikaner Ulrich Zehender nur kurz nach Abschluss des Stanser Verkommnisses vom 22. Dezember 1481 Bruder Klaus besucht und am 16. Januar 1482 brieflich gebeten hatte, sich zugunsten der Basler Dominikaner, die das dortige Dominikanerinnenkloster reformieren sollten, einzusetzen. Es siegte in der Sache aber ihr Gegner Herzog Sigismund von Österreich; die Dominikaner mussten das Frauenkloster zurückgeben und eine hohe Busse bezahlen. Wie weit sich Bruder Klaus für die Basler Dominikaner eingesetzt hat, wissen wir nicht, aber sein Ruf als Vermittler war nach 1481 jedenfalls bis nach Basel gedrungen.

Der Ruf von Bruder Klaus war Grund dafür, dass sein jüngster Sohn Niklaus 1483 an der Universität Basel, die als Folge des Konzils 1460 gegründet wurde, aufgenommen wurde und dort studieren konnte.

Basel schenkte 1501 im Rahmen des Beitritts zur Eidgenossenschaft ausserdem einem der Söhne von Bruder Klaus eine grössere Geldsumme, die wahrscheinlich für die untere Ranftkapelle gedacht war.

Der Name Bruder Klaus scheint in der Stadt Basel durch die 1961 eingeweihte Kirche im Bruderholz, dem südlichsten Stadtquartier Basels, bis heute auf.

Urban Fink-Wagner, Inländische Mission

 

Literatur:

Durrer (1917–1921), 521, 1017.

 

Veranstaltungshinweise:

Die römisch-katholische Kirche in Basel organisierte für das Gedenkjahr ein reiches Veranstaltungsprogramm (http://www.rkk-bs.ch/aktuell?id=HEZ89CA5-Jahresprogramm_600_Jahre_Bruder_Klaus); am 7. und 8. August 2017 macht das Bruder-Klaus-Mobil Halt auf dem Barfüsserplatz im Zentrum der Stadt.

Das Innere der Bruder-Klaus-Kirche in Basel. (Foto: Charly Bernasconi, Wikimedia Commons)
7. August 2017 | 00:16
von Bruder Klaus und Gefährten
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