Bruder Klaus und Gefährten

Niklaus von Flüe als Patron der Schweizergarde

Es war kein Zufall, dass Roman Angermann, der OK-Präsident der Zentraltagung 2017 der ehemaligen Schweizergardisten, als Schlussgesang des gestrigen Festgottesdienstes das so bekannte Bruderklausenlied «Mein Herr und mein Gott» wünschte. Es war gestern in der St.-Ursen-Kathedrale das Lied, das mit der grössten Inbrunst gesungen wurde.

Die enge Verbindung zwischen Niklaus von Flüe und der Schweizergarde ist in mehrerer Hinsicht kein Zufall. Dem Walliser Bischof Matthäus Schiner, 1501 am Bau der unteren Ranftkapelle beteiligt, wurde die erste offizielle Biographie über Niklaus von Flüe von Heinrich Wölflin gewidmet. Dieser später in Rom einflussreiche, antifranzösisch eingestellte Diplomat, Kriegsherr und Bruderklausenverehrer sollte eine wichtige Stütze und Vermittler für das Bündnis der eidgenössischen Orte mit dem Kirchenstaat werden, so indirekt auch Geburtshelfer der Schweizergarde.

Als Papst Clemens X. 1671 die kirchliche Verehrung Bruder Klausens auf die ganze Schweiz und die Diözese Konstanz ausdehnte, konnte die Schweizergarde dieses Privileg auch für sich ergattern. Ab 1680 wurde jeweils am Todestag des Ranfteremiten, am 21. März, ein Gottesdienst gefeiert. 1696 erhielt die Schweizer Nationalkirche San Pellegrino einen Bruderklausenaltar. Eine Bruderklausenreliquie, welcher der Garde von der Pfarrei Sachseln geschenkt wurde, verschwand leider im 19. Jahrhundert.

Die Schweizergarde bzw. deren einflussreicher Kaplan Paul Maria Krieg wurde vor allem im 20. Jahrhundert für die erfolgreiche Weiterführung und den Abschluss des Heiligsprechungsprozesses des früheren Soldaten Niklaus von Flüe sehr wichtig. Spätestens ab dem Tag der Heiligsprechung (15. Mai 1947) galt Niklaus von Flüe als Patron der Schweizergarde; erstaunlicherweise gibt Paul Maria Krieg in seiner monumentalen Geschichte der Schweizergarde darüber nicht vertieft Auskunft.

Die Bruderklausenverehrung ist auch bei den aktiven Schweizergardisten fest verankert: Ein Teil der Garde ehrte am 30. Juni/1. Juli 2017 mit Wallfahrt und Messe Bruder Klaus, und alle 110 Aktive machen in diesem Jubiläumsjahr je eine dreitägige Pilgerfahrt zu ihrem Patron.

Urban Fink-Wagner, Inländische Mission

 

Literatur:

Paul M. Krieg: Die Schweizergarde in Rom. Luzern 1960, 428 f.; zur Geschichte der Schweizergarde: Urban Fink / Hervé de Weck / Christian Schweizer (Hrsg.): Hirtenstab und Hellebarde. Die Päpstliche Schweizergarde in Rom 1505–2006. Zürich 2006.

Auszug der ehemaligen Schweizergardisten mit den Sektionsfahnen aus der St.-Ursen-Kathedrale. (Foto: ufw)
21. August 2017 | 00:02
von Bruder Klaus und Gefährten
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