Hans Leu

MISSION: Erfuellung + Erwartung

Der Oktober in der Schweiz ist von Natur aus zufrieden- stellend. Die Ernte ist abgeklaert; die mueden Blaetter leuchten in Farben und duerften bald fallen; die Hitze ist vorbei und die Kaelte noch ausstehend; die Alpabfahrt wird bald angeordnet. Der Erntedank wird angestimmt, die
Haupt-Arbeit ist geleistet.
Wenn wir den Oktober zum Missions-Monat erklaert haben, dann duerfte er sich dieser Stimmung anschliessen und die Katholische Kirche wird dankbar fuer ihr Gelingen der Ernte.
Mission wieder einmal erfuellt.
Der Oktober in Namibia ist wie die zweite Fruehlings-Haelfte. Es gelang dem Busch und vielen Baeumen zu erbluehen ohne Regen, sie ergruenen und erscheinen vital. Der Start ist meistens gelungen…   aber um zu saeen, um zu pflanzen, um zu reifen – da braucht es nun den Regen. Wird der Himmel, der Wind, die Natur mitspielen?
Auch hier ist der Oktober Missions-Monat. Aber die Stimmung ist in Erwartung. Natur-Vitalitaet ist erwiesen…
aber es braucht viel mehr zum Gelingen. Die Hauptarbeit steht noch bevor.
Beide Stimmungen gehen in meinem Nachdenken ueber die MISSION ineinander ueber. Der «Missions-Monat» ist dankbare  Erfuellung und frohe Erwartung.
Das Christentum ist im Ansatz gegeben; es ist vital und blueht und wartet auf Frucht.
Das Christentum ist aber auch eine reife Frucht geworden, vielfarbig und wir profitieren davon; und es wird ins Sterben geraten, und fruehlingshaft neu auferstehen.
Es ist wie wenn ein pubertierender Junge und eine weise Frau an meinen Tisch kommen – sie erwarten Aufmerksamkeit, Bewunderung und Anteilnahme gleichzeitig und ich versuche beide ins Gespraech zu bringen.
Am Ende des Gottesdienstes wuensche ich stets, dass die Glaeubigen nun wirklich gehen….   gesegnet und gesendet. Alle haben sonntags wieder die MISSIO bekommen:
Die akzeptierte Frohbotschaft in die Situationen einzubringen, zu aktivieren, zu realisieren. Keiner allein, stets zusammen in
der Gruppe.
Als christlicher Spiritual (Pfarrer) obliegt es mir, diese Realisierungsversuche zu ermutigen, zu orientieren, zu vertiefen in der Richtung, dass Frieden und Teilnahme an
der Lebensfuelle fuer alle geschieht. Wie diese Begleitung
im Einzelfall aussieht, das ist aeusserst spannend.
Die Heiligen sind die Sterne am Himmel, vielleicht Orientierungspunkte und die Allerseelen sind der Sternen-
staub im All, zu dem auch wir zurueckkehren.
Der Oktober hat in der Schweiz viele Aufhellungen und in Namibia hoffentlich viele Regenschauer. Beides ermuntert uns zur christlichen Tat: in der Schweiz die herbstliche Foehn
Aufhellung in Namibia der Platzregen um 17h.

1. November 2017 | 10:16
von Hans Leu
Lesezeit: ca. 1 Min.
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