Hans Leu

Kirche als TV

Im humanitaeren Gedanken-Erweckungsprozess moechte ich folgende Idee einbringen:
«Es ist wohl das eigentliche Wunder im Universum, dass es
da ein Wesen gibt, das Gott ahnt, denkt und irgendwie tut;
dabei kann jedes Ich dieses Wunder bezeugen.»

Die Religionen sind Manage-Systeme dieses Wunders und die Kirchen ihre Agenturen.

Jede Kirche hat ihre katechetische Abteilung: Sie ist willig,
Einfuehrung in ihre Lebenspraxis vor Ort anzubieten.

Die SKZ 35/2017 bietet einen wertvollen gegenwaertigen
Einblick wie ueber diese Einfuehrung heute in der Schweiz nachgedacht wird. Mir bietet sich ein buntes Gemisch von «Weitergabe des Glaubens» in der religioesen Bildung, im
schulischen RU, in der pfarreilichen Katchese – und all das mitten im fast stuermischen Kulturwandel.
Tatsaechlich muss ueber das Woher des Glaubens, ueber die Aufgabe der Lehrplaene, ueber die Vereinbarkeit von Schule und Kirche, ueber den Wert der Rituale, ueber den Generationen-Verbund, ueber den Lernprozess im Glauben – im Rahmen des stattfindenden Wandels nachgedacht werden, wie das Basel, Chur, St. Gallen, Sitten bestaetigen.

Das bunte Gemisch von «praktischer Einfuehrung ins Christentum» ist ueberall kulturell gewachsen, institutionell
verankert, ideologisch gefaerbt und daher gegenueber dem Wandel der Zeit ziemlich resistent.
Das Christentum ist (gottseidank) heute eine Vielfalt von «Kirchen» und diese Kirchen haben recht verschiedene «Eingaenge». Ob die «Kirche» ein Haus (mit offenen Fenstern), ein Schiff (im Fluss oder auf stuermischer See), ein wandern- des Volk (ev. in der Wueste), eine Familie im Quartier ist…
ihre Vorgegebenheit (nach einer 2000 jaehrigen Aufbau- arbeit) ist so stark verfestigt worden, dass sie zum heutigen
Problem wird.

Die «Kirche» ist noch nicht ein TV wo man in die Ferne schaut und eineLebens – Darstellung inszeniert, die Menschen erleuchtet.

Immerhin: die Auferweckung des «Bruder Klaus», die 2017
in der Schweiz stattfindet, scheint mir ein guter Versuch kritisch in die ferne Vergangenheit und hoffnungsvoll in die ferne Zukunft zu schauen und damit Kirche als TV fuer die Schweiz (und die Welt) zu sehen. Fuer das Komitee «mehr Ranft» ist nicht der vorgegebene «Bruder Klaus» das eigentliche Problem sondern seine Auferweckung in den 600 Jahre spaeteren Zeit/Raum. Und hier scheint mir das Komitee tuechtig und wegweisend. Vielleicht gibt es an «Bruder Klaus» etwas zu entdecken, das fuer unsere Zeit neu und weiter- fuehrend, befreiend wirkt.

Der «Leib Christi» ist auch vorgegeben…  aber nun geht es darum, in der Katechese einzuueben, wie er neu verkoerpert werden kann; in die Hand gegeben, damit er zum «Style of Life» verleiblicht, zur TV-Show, zum «in die Ferne/Weite sehen» inszeniert wird.

Bildquellen

  • Ein Set von Klangkoerpern: Bildrechte beim Autor
jeder leistet seinen Beitrag
27. September 2017 | 10:41
von Hans Leu
Lesezeit: ca. 1 Min.
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