Petersplatz © Walter Ludin
Walter Ludin

Kein globaler weihnachtlicher Segen?

Es ist – oder müssen wir leider sagen? – es war immer ein eindrückliches Erlebnis: An Weihnachten und Ostern werden/wurden die katholisch Glaubenden auf dem ganzen Erdkreis incl. Stadt Rom im gleichen Augenblick vom Papst gesegnet. In stark gläubigen Familien kniete man dazu nieder. Ich tat es übrigens vor Jahren auf Geheiss des Pfarrers auch in einem römisch-katholischen Pfarrhaus.

Soll nun alles zu Ende sein? Ich befürchte, dass es «wahrscheinlich» so ist. Denn aus dem Vatikan kam gerade die beängstigende Nachricht, die Lossprechung, die ein Priester per Smartphone gäbe, sei ungültig. Der zuständige Kardinal, der den erhabenen Titel Grosspönitentiar trägt, meinte, «die echte Übertragung der Absolutionsworte» könne nicht durch «elektrische Schwingungen» übermittelt werden. Die «realen Präsenz» des Beichtvaters sei nötig. Immerhin fügte Eminenz den Zusatz an, dies sei «wahrscheinlich».

Wenn es wahrscheinlich so ist: Wie sollen dann die päpstlichen Segensworte, durch «elektrische Schwingungen» nach urbi et orbi übermittelt, wirksam sein? Eine bange Frage, die uns sicher noch bis Weihnachten intensiv beschäftigen wird!

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Petersplatz © Walter Ludin
17. Dezember 2020 | 10:46
von Walter Ludin
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3 Gedanken zu „Kein globaler weihnachtlicher Segen?

  • stadler karl sagt:

    Aber ich habe immer gemeint, dass wenn ein Priester predigt, oder eben, einen von den Untaten losspricht (“te absolvo”), dann erzeugt er doch Schallwellen, die sich auf unser je eigenes Trommelfell übertragen, welches seinerseits in Schwingungen versetzt wird, was dann zur Folge hat, dass durch diese Schwingungen wiederum auf neurologischem Wege Signale ins Gehirn übertragen werden, wo die entsprechenden Neurosignale gelesen und in die entsprechende kulturspezifische Sprache übersetzt werden, sodass eine Bedeutung daraus resultiert, eine Bedeutung, für die eine rein physikalische Erklärung dann allerdings nicht mehr so einfach ist, weil es sich auch um ein mentales Phänomen handelt. Und was ist jetzt der ausschlaggebende Unterschied zu einer Lossprechung via Handy, ausser, dass vielleicht datenschutzrechtliche Einwände vorgebracht werden könnten?

    • Walter Ludin sagt:

      lieber Kari, ich sehe: du kommst nicht nur in der jurisprudenz, in der philosophie und theologie draus, sondern auch in den naturwissenschaften. solche leute fehlen im vatikan!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
      bx!

  • Thomas J. sagt:

    Es ist fraglich warum man das ins Lächerliche ziehen muss. Bei der Beichte geht es um ein Sakrament, um die Nähe und den persönlichen Zuspruch Gottes durch den Priester an den Beichtenden, darum macht es wenig Sinn dies über das Smartphone zu spenden. Online-Beichten auf anonymen Internetforen zeigen recht gut, dass das nicht wirklich funktioniert, denn man stellt sich nicht wirklich – was psychologisch einen Effekt hat, nämlich wenn überhaupt, keinen oder einen geringen. Selbsterlösung kann es eben nicht geben, so bequem es auch wäre.

    Eine Weihnachtsbotschaft und Segensworte die via Fernsehen übertragen werden sind da von einem ganz anderen Charakter. Grundsätzlich ist festzuhalten es geht nicht um etwas “magisches” – auch nicht bei der Beichte, wo aber durchaus ein anderes Begegnungsgeschehen notwendig ist …. (Sie sehen also….die berühmten Äpfel und Birnen ;D)

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