Romina Monferrini

#KeepCalm

Ich stehe an der Bushaltestelle und warte… Genau dieses Warten inspirierte mich zu meinem heutigen Blog. 

Denn, da ist diese eine junge Familie, welche vor drei Wochen ihr Kleinkind verloren hat. Herzstillstand. Einfach so. Mir fehlen selbst nach einigen Jahren Erfahrung in der Seelsorge irgendwie die Worte: #TrauerndeTrösten. Und dann, ja dann, ist da diese liebende Mutter von vier jungen Kindern, welche zum dritten Mal die Diagnose Brustkrebs erhalten hat und diesmal weiss: noch zwei Monate. Nebst Weihnachten bereitet sie mit ihren Kolleginnen ihre bevorstehende Beerdigung vor: #ToteBegraben. Und da ist dieser vitale junge Mann, ein geflüchteter Mensch, welcher mehr denn je seine Familie vermisst, die er zurücklassen musste und nicht weiss, wie und mit wem er nun – in dieser crazy Corona-Zeit -, Weihnachten feiern soll: #FremdeAufnehmen. Da ist diese eine Jugendliche, welche weiss, ihr gesundheitlicher Zustand lässt es nicht zu, dass sie die nächsten Wochen ausserhalb des Spitals verbringen kann: #KrankeBesuchen. Und irgendwie enden all diese Gespräche diesmal in etwa mit demselben Wortlaut: «Warte bitte mit mir, einfach warten…». «Keep calm», sagt mir die Jugendliche, ihre Schultern zuckend, aber voller Hoffnung – trotz Leid. 

Und das tue ich, ganz im Sinne von Matthäus 26, 41: «Wachen und beten». Keep calm also. …und Blogschreiben. Mache mir Gedanken über genau diese Aufforderung: «Keep calm & warte». Kann ich warten? Und, wie warte ich? Geht «Keep calm»? Und vor allem, wie geht das in herausfordernden Situationen? Und ich frage dich Lesende*n: Weißt du wie? Kannst du es? Hast du Antworten darauf?

Manchmal sieht es so aus, als würden Gott und ich ein Geduldsspiel spielen. Es wirkt, als ob jede*r warten würde, bis sich der*die andere zuerst bewegt. Wünsche mir, dass Gott meine Situation ändert, wünsche mir Unterstützung von ihm, Erlösung von etwas oder jemandem. Wir alle kennen wahrscheinlich das Gefühl der Ernüchterung, wenn sich unsere Erwartungen nicht erfüllen. 

Schaue, versunken in diese Gedanken, zurück auf das vergangene Jahr. Vieles geschah, vieles anders und vieles besser, als ich es mir erdacht hätte. Irgendwie hat sich alles so entwickelt, wie ich es mir nie vorgestellt oder gar geplant hätte. Gottes Wege sind, zum Glück, denke ich mir, unergründlich und unerforschlich. Also bin ich nun hier, am 24. Dezember und nehme mir zu Herzen, was mir aufgetragen wurde: «Keep calm & warte». Denn ich weiss, daran erinnert mich schliesslich jeder Advent und jedes Weihnachtsfest; er kommt in jeden Riss, in jede dunkle Stelle, in jedes Suchen, in jede Schwäche, in jedes Flehen und Klagen dieser Welt, in mein Warten – er kommt und füllt diese «leere Krippe», irgendwo im Nirgendwo. 

Genau dieses Geheimnis von Weihnachten ist es, welches es mir ermöglicht, dem Aufruf «Keep calm» Folge zu leisten. Denn ich weiss, Gott wurde Mensch um uns nahe zu sein, in allen Nöten, Leiden, Freuden und Sehnsüchten. Er ist da, wenn uns die Worte fehlen, er ist da, wenn wir trösten sollen oder diejenigen sind, welche Trost benötigen. Er ist der, welcher uns stärkt, wenn wir unsere Liebsten zu Grabe tragen sollen. Ist da, um uns aufzuzeigen, wie wir mit unseren Nächsten umgehen sollen: Fremde aufnehmen, Einsame besuchen, Hungernde speisen und Dürstenden zu trinken geben. Nackte bekleiden, die Lästigen geduldig ertragen, Zweifelnde beraten. 

So möchte zum Schluss dieses Blogbeitrages die hoffnungsvollen Songzeilen aus dem Lied «Way maker» von Leeland zitieren:

«You are here, moving in our midst.
You are here, working in this place.
You are here, healing every heart. 

You are way maker, miracle worker, promise keeper, light in the darkness. 

Even when I don`t see it, You`re working.
Even when I don`t feel it, You`re working. 
You never stop working.»

Dieser Song ist es, welcher ich während meinem Warten – gemeinsam mit und für meine Mitmenschen in ihren Freuden, Nöten, Sorgen und Leiden – an diesem Weihnachtsfest singen werde. Weil genau diese Songzeilen mir den nötigen Zuspruch geben und mich dazu ermutigen, standhaft zu bleiben im Warten, Wachen und Beten. Deshalb – Keep calm. 

Bildquellen

  • Kinderschuhe | (c) Romina Monferrini: zVg Romina Monferrini
2020 unsplash CC0 Public Domain
24. Dezember 2020 | 08:00
von Romina Monferrini
Lesezeit: ca. 3 Min.
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4 Gedanken zu „#KeepCalm

    • Romina Monferrini sagt:

      Danke dir von Herzen💖 Es freut mich zu lesen, dass dich der Text angesprochen hat und dich inspiriert😇 god bless, gesegnetes Weihnachtsfest dir, Romina

  • Er kommt und füllt die leere Krippe. *** Danke für deinen inspirierenden Text Romina! Liebste Grüße und frohe Weihnachten aus ö 🎄⭐ Monika

    • Romina Monferrini sagt:

      Vielen lieben Dank dir💖 Ja, ein schönes Bild gell – das gibt mir immer wieder Hoffnung, Trost und erfüllt mich mit Freude. Darum #keepcalm 😍 god bless und frohes Weichnachtsfest euch, liebe Grüsse nach Österreich💫

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