Sibylle Hardegger

Katholisch Färöer II

Sonntagmorgen 11 Uhr: Gottesdienst in der katholischen Kirche in Torshavn. Wir feiern Erstkommunion von Fabian. Als ich um 10:45 h da bin, sind noch nicht soviele Leute da. Aber so um 11:05 h ist die Kirche ziemlich gut gefüllt. Ich schätze so ca. 50 Personen. Fr Paul, den ich ja schon kenne, feiert die Messe. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Sprache dänisch oder färöisch ist und bin froh, dass zwischendurch auch englisch gesprochen wird. Wie überall im Norden ist es auch hier auf den Färöern ein ganz buntes Völklein, dass sich in der katholischen Kirche trifft. Philippinos, Polen, Kroaten und viele Nationen mehr. Sr. Marisa hatte mir schon am Freitag erzählt, dass nicht alle katholisch sind, die zur Messe kommen. Es gäbe viele konfessionsverschiedene Ehen. Mir fällt auf, dass beim Kommunionganz einige um den Segen bitten – notabene mit einer Hand über die Brust gelegt, wie überall und oft im Norden. 
Am Ende des Gottesdienst, in welchem fr Paul in seiner Predigt geschickt die Themen Barmherzigkeitssonntag und Erstkommunion verknüpft, werden alle zu Pfarreikaffee eingeladen. Man will ein bisschen zusammen sein und vor allem sollen alle Gottesdienstbesucher die Mögichkeit haben Fabian und seine Familie zu beglückwünschen. Ich komme natürlich nicht darum herum auch zum Kirchenkaffee zu gehen. Ich freue mich, dass ich an einem Tisch zu sitzen komme, an dem «echte Färöer» sitzen. Die Frau mir gegenüber hat ihr ganzes Leben auf den Inseln gelebt. Und sie wird mit Stolz erfüllt als ich ihr berichte, dass es mir sehr sehr gut gefalle auf den Färöern. Wiederum werde ich überall gefragt, was ich hier tue. Und ich kann eine ganze Werbekampage für das Praktikantenprojekt starten. Ich denke, wenn Sr. Marisa und fr Paul nicht schon überzeugt gewesen wären, dann würden sie von den Pfarreimitgiedern gedrängt, einen Praktikanten aufzunehmen. Auf der ganzen Linie erfolgreich nennt man das. 
Nach einer Stunde verabschiede ich mich. Ich denke, dass ich am Abend noch einmal zurück komme. Die Kirche ist ja bis spät am Abend offen. 
Ich will nämlich noch einen Ausflug machen nach Kirkjubø. Dort stehen die Überreste einer Magnuskathedrale aus dem Jahre 1111. Und eine Wallfahrt dorthin ist einfach Pflicht, da dort die Kirchengeschichte der Färöer begonnen hat. Nun , das Wetter ist gar nicht wallfahrtsfreundlich. Regen und Wind! Es ist kalt und ich bin froh, dass ich die Winterjacke dabei habe. Der Ort liegt direkt am Meer, was die Temperturen auch nicht gerade in die Höhe treibt. Leider ist von der Kathdrale nicht viel zu sehen. Also ich meine, es ist sowieseo eine Ruine, aber die ist auch noch eingerüstet, weil sie so baufällig ist. Ein schönes Detail an der Ostwand entdecke ich dennoch.
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Etwas daneben steht die neue Kirche. Die ist – eben die einzige, neben der katholischen Kirche – die immer offen ist. Ich bin froh, vor dem garstigen Wetter etwas Zuflucht zu finden.
 
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Ein bisschen Sitzen und ein bisschen Nachdenken über die schönen Begegenungen die ich hatte. Das tut gut. Wie immer wurde ich auch hier auf den Färöer Inseln herzlich aufgenommen in der katholischen Pfarrei und von den pastoralen Mitarbeitern. Und einmal mehr: Ohne all diese guten Menschen, gäbe es das Praktikantenprojekt nicht. Stellvertretend: DANKE!

8. Mai 2014 | 09:55
von Sibylle Hardegger
Lesezeit: ca. 2 Min.
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