Diese Weihnachtskrippe hat Br. Paul Mathis in inneren Chorraum des Kapuzinerklosters Wesemlin aufgestellt. Sie stammen von den Philippinen.
George Francis Xavier

Jesus lässt uns die Köpfe hochhalten

Jede Mutter erklärt ihren Kindern die Bedeutung von Weihnachten auch aufgrund ihrer je eigenen Erfahrungen zum Muttersein.  Weihnachten ist ein Fest, an dem die meisten Geschichten geschrieben werden oder an dem mit Geschichten die Botschaft der Menschwerdung Gottes versucht wird zu erklären. Mir gefällt die Geschichtsvariante von den Hirtenfrauen. In der tiefen Stille der Nacht, als das Kind Jesu vor Kälte schrie, kamen die Hirtenfrauen zu ihm mit Laternen. Jesus öffnete seine Augen und sah die Helligkeit ihrer Lichter. Dank der warmen Kleidung, die sie ihm brachten, konnte er wieder schlafen und die Eltern von Jesus, Maria und Josef, stillten ihren Hunger mit dem Käse, den die Hirtenfrauen mitgebracht hatten.

 

Jahre später, erzählten diese alt gewordenen Hirtenfrauen ihren Enkelkindern die Bedeutung der Weihnachtsgeschichte so: Unsere alten, buckligen Rücken und gebeugten Köpfe sind nicht nur von der Hirtenarbeit, sondern auch von den vielen harten Tagen unseres Lebens so schmerzhaft geworden. Aber an jenem Tag, als wir dem Jesuskind begegneten, dürften wir zum ersten Mal unseren Kopf richtig erheben. Er öffnete seine Augen und betrachtete dankbar unsere Laternen. Er schlief in der Wärme der Wolldecken, die wir zu ihm brachten. Seine Eltern assen unser Abendessen, denn wir hatten ja genug. Im harten Leben waren wir stets die Kleinen – dieses kleine Kind in der Krippe machte uns alle gross, weil wir von dem wenigen, dass wir hatten etwas weitergeben konnten. Die Kinder der Hirtenfrauen wurden stolz auf das, was ihre Eltern an Güte und Barmherzigkeit vorgelebt hatten.

Diese Weihnachtskrippe hat Br. Paul Mathis in inneren Chorraum des Kapuzinerklosters Wesemlin aufgestellt. Sie stammen von den Philippinen. |© 2016 GFX Diese Weihnachtskrippe hat Br. Paul Mathis in inneren Chorraum des Kapuzinerklosters Wesemlin aufgestellt. Sie stammen von den Philippinen. |© 2016 GFX

Jesus kommt zu uns, und er wird eins unter allen sein, genauso wie für die Hirtenfrauen, damit sie sich aufrichten können, um anderen gleich zu sein. Das ist die Botschaft an uns alle. Das ist eine gute Nachricht für alle, die mit gesellschaftlicher Nachlässigkeit konfrontiert sind. Jesus richtet alle auf und hilft, die Köpfe oben zu halten, und nicht absacken zu lassen, egal wo und was sie sind. Es ist gerade das Fest für die, die am Rand liegen, für die von ihren Männern verlassenen Frauen, für die von den Frauen verlassenen Männern, für die einsamen und kinderlosen Alten, für die drogensüchtigen Obdachlosen, für die Singles, die keinen Platz mehr haben in ihren Familien, für die Eltern, deren Kinder sich nicht mehr melden, für die Kinder die nie ein gutes Essen in ihrem Leben gehabt haben, für die, welche von anderen missbraucht wurden, für die von anderen unterdrückten, usw. Das sind die Hirtenfrauen und Hirtenmänner von heute – … die Looser der Gesellschaft. Jesus kommt und legt sich tief in die Krippe, so dass alle andern ihre Köpfe oben halten können. Anders als gegenüber der damaligen und heutigen Gesellschaft. Jesus lässt uns die Köpfe hochhalten.

Der Name Immanuel bedeutet «Gott mit uns». Mit dem Kind in der Krippe möchte Gott die ganze Welt bewegen. Wir haben einen Gott, der als Mensch klein wurde. Im Geben für andere gewinnen wir. Anderen Glück geben anstatt selber nach dem Glück suchen. Gib anderen Heilung und Hoffnung, anstatt nur auf dich selbst zu schauen.

Diese Weihnachtskrippe hat Br. Paul Mathis in inneren Chorraum des Kapuzinerklosters Wesemlin aufgestellt. Sie stammen von den Philippinen. |© 2016 GFX
24. Dezember 2016 | 16:18
von George Francis Xavier
Lesezeit: ca. 2 Min.
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