George Francis Xavier

Irak, wir weinen mit dir.

Kürzlich las ich die Nachrichten über das Schicksal der 46 indischen Krankenschwestern in Tikrit und 41 indischen Bauarbeiter in Mosul, die von den anhaltenden Kämpfen gefangen wurden. Bilder von weinenden Familien und besorgten Verwandten zu Hause, die Panik machenden letzten Interviews mit entflohenen Häftlingen aus dem Irak – all dies provozierte mich über die Krise im Irak zu reflektieren.
Die USA und die EU sind der Meinung mehr über fremde Länder zu wissen als die Länder selbst. Der mittlere Osten ist ein Opfer dieses «kolonialen» Gedankenguts. Doch kann man den mittleren Osten mit einer viel zu simplen kolonialistischen Theorie aufspalten? Mit seinem multikulturellen, frakturierten Hintergrund?
Ich erinnere mich an die Worte von Saddam Hussein, als Amerika den Krieg in den Irak begonnen hat.  An dem Tag, an dem der Irak von mir befreit wird, sind die Tage des Leidens, der Zerstörung und des Terror im Irak. Seine Worte klangen nach, als im vergangenen Januar  die Fallujah die schwarzen Fahnen von ISIS hissten. Dies war der Anfang der nie endenden Tage des Leidens und der Angst, die von der Nato eingepflanzt wurden.
Es gab eine Zeit, als der Irak der grösste Produzent von Öl in der Welt war und die Menschen hatten eine bessere Zeit – Sie schliefen in Frieden. Die USA jedoch hatten ihren Blick auf das Öl, und suchten vehement nach Gründen wie den nicht bestehenden chemischen Waffen. Sie kämpften einen Krieg aus Stolz und zerstörten eine der wenigen entwickelnden Nationen im Mittleren Osten. Und es wiederholte sich in Syrien. Es ist die Tür für die USA, um die Terroristen mit Waffen auszurüsten und die Geschichte zeigte, dass die gleichen Waffen gegen USA verwendet wurden und werden. Bestes Beispiel ist Osama Bin Laden, der einmal als Freund Amerikas und Frieden gelobt wurde (alles, weil er gegen die Sowjetunion gekämpft hat).
Die Christen sind die grossen Opfer dieses Terrors. Es gibt Christen in und um Mosul, die noch Aramäisch sprechen, die Sprache Christi. Emil Shimoun Nona, der Erzbischof der chaldäischen Katholiken von Mosul, hat den Nachrichtenagenturen gesagt, dass die wenigen übrig gebliebenen Christen die in der Stadt vor der Invasion ISIS gelebt haben, nun die Stadt endgültig verlassen haben. Da die Amerikaner in 2003 in den Irak einmarschierten, schätzt er, schrumpfte die christliche Bevölkerung in Mosul von 35.000 auf etwa 3.000. Für die letzten 2.000 Jahre war der Irak das zu Hause einer deutlichen und lebendigen Kultur des östlichen Christentums. Nun scheint, dass die bewegte Geschichte zu einem Ende kommt. Und wir wissen, dass die Christen in Syrien das gleiche Schicksal ereilt, nur wegen der «ausländischen» Interventionen für den Frieden.
Die Worte von Saddam Hussein ziehen mich wieder. «Amerika braucht Weisheit, nicht Kraft. Sie haben Kraft zu ihren extremen Masse verwendet, zusammen mit dem Westen, nur um später herauszufinden, dass es nicht erreichen, was sie wollten …» George Galloway erklärte besser: «Ich bin ein Gegner von Saddam Hussein, aber auch ein Gegner, der die Sanktionen, die eine Million irakische Kinder getötet haben und ein Gegenspieler der scheinbaren Wunsch der Vereinigten Staaten, den Mittleren Osten in einen neuen verheerende Krieg zu stürzen.». Die wirklichen Terroristen im Irak sind diejenigen, die die Regierung des Irak entthront haben und diejenigen die das noch unterstützten.
In den vergangenen Weihnachtstagen wurden viele christliche Kirchen im Irak angegriffen und Hunderte von Christen getötet. Ich betete für sie während des Hochgebets. Nach dem Gottesdienst kam eine Dame zu mir, dass dies Hochgebet ungültig war, weil ich nicht die aus den Kirchen genehmigte Worte benutzte. Wann werden wir verstehen, dass Christus für das Leiden und den Schreienden starb?

20. Juni 2014 | 20:53
von George Francis Xavier
Lesezeit: ca. 2 Min.
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