George Francis Xavier

Immanuel

Die Umbauarbeiten im Kloster sind in vollem Gange. Es sind einfach eine Menge Unannehmlichkeiten in diesem Zeitpunkt. Viel Staub, Lärm, viele fremde Menschen laufen herum, Unannehmlichkeiten an der Pforte, keinen Zugang zu der Kapelle tagsüber, usw. …… all diejenigen, die kommen, haben die gleichen Fragen. Sie fragen uns, ob das Kloster die ruhige Atmosphäre verloren hat?
In den letzten Tagen unter all diesen Meinungen war ich gerade auf der Suche nach einigem Positiven der Renovierung und der provisorischen Einrichtungen. Wir fühlen uns wie eine Familie. Bei dem Wort ‹wir› meine ich nicht nur die Mitbrüder sondern auch unsere Mitarbeiter, Gottesdienstbesucher und Klosterbesucher. Die haben das grösste Verständnis und entgegen meiner Erwartung kommen viele, vor allem  ältere Menschen in die kleine Novizenkapelle.  Wir haben besonders ‹Full House› jeden Tag für die zwei Gottesdienste.
Als ich in meiner Jugend in Indien noch Student war, begegnete ich einem Kapuziner-Mitbruder, der jedes Mal auf das Zusammensein bestanden hat. Immer, wenn er Eucharistie feierte, pflegte er zu sagen, alle die in verschiedenen Ecken distanziert voneinander in der grossen Kirche sassen, sie möchten doch näher zusammen kommen. Er pflegte  hinter einem kleinen Tisch (Altar) zu sitzen und dann sassen wir alle nahe beieinander auf dem Boden,  einander die Hände berührend, zusammenhaltend und einander in die Augen schauend. Wir hatten das Gefühl, dass wir zusammen sangen, zusammen beteten und Messe zusammen feierten. Es gab das Gefühl, dass Jesus und der Priester, Stellvertreter Jesu auf Erden ist und nicht jemand, der Abstand einhalten sollte, aber der mitten unter den Menschen lebt. Von ihm habe ich gelernt, während des Gottesdiensts mit den Leuten mit Augenkontakt zu reden und mit den Teilnehmenden zusammen zu beten. Wie der Jesuit Martin Löwe in einer seiner Predigt sagte «Die Gegenwart Gottes im Angesicht unserer Schuld ist nicht Knechtung des christlichen Volkes durch die Priesterkaste, sondern ein tiefer Zusammenhang».
Dies ist das Gefühl, das ich bekomme, wenn ich den Gottesdienst in unserem Novizenkapelle feiere. Wir bleiben so nah und es ist kein Platz mehr,  die Kapelle ist voll mit Menschen, und der Augenkontakt zwischen dem Priester und den Menschen und das Gemeinschaftsgefühl ist grossartig. Es gibt wirklich ein Gefühl der Gemeinschaft, wenn wir zusammen beten, zusammen singen und die Eucharistie als Familie mit tiefem Zusammensein feiern. Der alte hierarchische Unterschied verschwindet und das «Gott unter uns»-Gefühl (Jesus als Immanuel) und das Gefühl der Gleichheit und Brüderlichkeit erscheinen. 

20. Juli 2013 | 00:00
von George Francis Xavier
Lesezeit: ca. 2 Min.
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