Etwas Geschichte

Am Samstag werde ich zusammen mit einem Seminaristen in den US-Bundesstaat Missouri fahren. Grund dafür sind die jährlichen Exerzitien (eine Art geistliches Warm-up), welche ich heuer in Conception Abbey im nordwestlichen Zipfel von Missouri geniessen werde. Damit steht der Besuch des zweiten Klosters der Swiss-American Congregation of the Order of Saint Benedict bevor – Grund genug, um das amerikanische Pendant zur Schweizerischen Benediktinerkongregation kurz vorzustellen!
Conception Abbey (offizieller Name: Abbey of the Immaculate Conception of the Blessed Virgin Mary) hat wie St. Meinrad Schweizer Wurzeln. Während St. Meinrad 1854 von Einsiedeln aus gegründet wurde, verdankt Conception Abbey ihre Existenz Mönchen des Klosters Engelberg, welche 1873 in Missouri angekommen sind. Die Gründungsgeschichten der beiden Klöster ähneln sich sehr.
Eine politisch unsichere Lage in der Schweiz, zwei ungleiche Gründermönche, ein charismatischer erster Abt, interne Konflikte, ein zeitweise gespanntes Verhältnis zum Schweizer Mutterkloster, finanzielle Schwierigkeiten und schliesslich doch ein Happy End sind nur einige gemeinsame Schlaglichter in den Anfängen der beiden Klöster. Stoff für einen spannenden Roman gäbe es in beiden Fällen also genug! Zusammen mit Mount Angel Abbey, welche 1882 ebenfalls mit Unterstützung von Engelberg gegründet wurde, bilden Conception Abbey und St. Meinrad die Mutterklöster der Swiss-American Congregation, der heute 16 Klöster in den Vereinigten Staaten, in Kanada und in Südamerika angehören. Zwei der 16 Klöster befinden sich zurzeit im kirchenrechtlichen Aufhebungsprozess – der Wandel im kirchlichen Leben macht auch vor den Klöstern nicht Halt.
Während am Anfang vieler dieser 16 benediktinischen Gemeinschaften die Seelsorge an den deutschsprachigen Einwanderern und/oder die Erziehung im Vordergrund standen, haben sich die Tätigkeitsfelder der Mönche in den letzten Jahrzehnten teilweise gewandelt. Die drei Mutterklöster der Kongregation sind nach wie vor in der Priesterausbildung tätig und geniessen so einen guten Ruf in der katholischen Kirche in den USA.
fr. Philipp