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Ehrendoktorat für Congar in Fribourg

Ein Besuch aus Fribourg bringt Yves Congar am 22. Oktober 1965 eine überraschende Nachricht. Anton Hänggi teilt ihm mit, die Fakultät habe einstimmig beschlossen, ihm ein Ehrendoktorat zu verleihen.
Congar reagiert eher zurückweisend. Er verabscheue jede Ehrung, und er sei aus Prinzip gegen solche Dinge. «Ich sehe weder den hl. Dominikus noch den hl. Thomas als Doktoren honoris causa …. Für mich zählt das Amt und nicht die Ehre» (Co 2,447).
Eine Überlegung ist auch, dass er, wenn er diese Ehrung annehme, sich auch anderen nicht verweigern könne.
Doch Hänggi lässt nicht locker. Es habe Bedeutung, dass öffentlich die Verdienste Congar gewürdigt würden. Congar erbittet sich Bedenkzeit. Am Folgetag wird er von Mitbrüdern gemahnt, die Auszeichnung anzunehmen. Es geht darum, eine Öffnung auch kundzutun. Ausserdem würde Congar diejenigen, die ihn ehren möchten, verletzen (vgl. Co 2,449).
Mitte November wird Congar somit in Fribourg das Ehrendoktorat verliehen. Die Reise kostet ihn Kräfte, die Feier erlebt er etwas zwiespältig, würdigt die Feierlichkeit aber auch positiv. «Man liebt lange Rede, in denen jede Persönlichkeit in den Blick kommt, benannt und gewürdigt wird». Auch sei auffällig, dass jeder jeden kennt. «Das ist eine Frucht und eine Form der schweizerischen Demokratie, die AN DER BASIS beginnt und auf der lokalen und konkreten Zusammengehörigkeit der Bürger aufruht» (Co 2,474).
(emf)

19. November 2015 | 00:01
von Konzilsblogteam
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