Konzilsblogteam

Die Wahl Pauls VI.

Am 21. Juni 1963, vormittags, kündigte weisser Rauch über der Sixtinischen Kapelle die Wahl eines neuen Papstes an. Gewählt war im sechsten Wahlgang mit wahrscheinlich 58 Stimmen und nicht eigentlich überraschend der Mailänder Erzbischof Kardinal Giovanni Battista Montini. Er nahm den Namen des Völkerapostels Paulus an. Nach heutigem Kenntnisstand verdankte er seine Wahl einer konziliaren Mehrheit von vor allem französischen, deutschsprachigen und amerikanischen Kardinälen. Ungeklärt ist, ob es im Verlauf des Konklaves zu Absprachen mit der «kurialen Partei» gekommen ist, die, wie es scheint, Montinis Kandidatur behinderte, aber nicht verhindern konnte.
Der Neugewählte hatte selber dreissig Jahre an der Kurie verbracht und war dort enger Mitarbeiter Pius’ IX. und Pius’ XII. gewesen, bevor er 1954 nach Mailand versetzt worden war und dort im Rang eines Erzbischofs ohne die übliche Kardinalserhebung belassen wurde. Johannes XXIII. ernannte ihn 1958 gleich im ersten Konsistorium zum Kardinal und machte damit den Weg frei zur Papstwahl. Montini hatte sich nicht nur des besonderen Vertrauens des verstorbenen Papstes erfreut, er stand auch bei der Mehrheit der Konzilsväter in hohem Ansehen.
Über seine Haltung zum Zweiten Vatikanischen Konzil liess Paul VI. keinen Zweifel aufkommen. Schon am Tag nach seiner Wahl bezeichnete er in einer Ansprache vor den Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle, die über Radio direkt übertragen wurde, die Fortsetzung des Konzils als die wichtigste Aufgabe seines Pontifikats.
(Franz Xaver Bischof)
 

21. Juni 2013 | 00:24
von Konzilsblogteam
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