Konzilsblogteam

Die letzte öffentliche Sitzung

Am 7. Dezember 1965 fand die letzte öffentliche Sitzung des Konzils statt. Sie begann um 9 Uhr mit dem grossen Einzug des Papstes, der Kardinäle und der 24 Konzelebranten. Nach der feierlichen Inthronisierung des Evangelienbuches wurde das Konzilsgebet verrichtet und der Heilig-Geist-Hynmus gesungen.
Der Generalsekretär des Konzils verlas die Anfänge der letzten vier Konzilsdokumente – über die Religionsfreiheit, die Mission, Dienst und Leben der Priester und über die Kirche in der Welt von heute. Die Abstimmungen ergaben in der vorhergehenden Reihenfolge folgende Resultate: Religionsfreiheit 2308 zu 70 Nein, Mission 2394 Ja zu 5 Nein, Dekret über die Priester 2390 Ja zu 4 Nein, über die Kirche in der Welt 2309 Ja zu 75 Nein.
Danach verlas Bischof Willebrands als Sekretär des römischen Einheitssekretariats die gemeinsame Erklärung von Paul VI. und Patriarch Athenagoras, in dem die von Masslosigkeiten geprägten Verurteilungen und die Exkommunikationstsentenzen aus dem Jahre 1054 bedauert, ja diese Senzenzen aufgehoben, aus der Mitte der Kirche weggeschafft und der Vergessenheit anheimgegeben werden. Die gegenseitige Aufhebung der Exkommunikation war eines der weitreichendsten Ereignisse des ganzen Konzils.
Im Predigtwort der Messe erläuterte Paul VI. die religiöse Bedeutung des Konzils und schloss mit den Aussagen, dass die ganze Intention des Konzils darin bestanden habe, dass sich die Kirche als Dienerin des Menschengeschlechts erweise. Die Kirche habe aus pastoralem Eifer gehandelt, nicht verleitet vom Zeitgeist. Wenn wir die Menschen lieben würden, würden wir auch Gott lieben!
Am Schluss der Sitzung baten die Konzilsväter um die Vergebung für alle im Zusammenhang mit dem Konzil geschehenen Sünden, gefolgt von der Lossprechung, sprich Generalabsolution durch Paul VI., gefolgt vom grossen Te Deum. Der Eindruck der ganzen Feier war grossartig, anders, als dies einen Tag später der Fall sein sollte.
(ufw; A V, 546–552; die Ansprache Pauls VI. über den religiösen Ertrag des Konzils ist veröffentlicht in: SKZ 133 [1965], Nr. 50, 637–641, mit einem nachfolgenden Erlebnisbericht von Karl Hofstetter [ebd., 642–644].)

7. Dezember 2015 | 00:13
von Konzilsblogteam
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