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Die Kirche sucht sich und die Welt. Kardinal Montini über das Konzil

Der Mailänder Erzbischof Kardinal Giovanni Battista Montini stand während der ersten Konzilsperiode nicht im Vordergrund. Doch hatte er im Dezember 1962 die Pläne der Kardinäle Suenens (Mecheln-Brüssel), Lercaro (Bologna), Döpfner (München) unterstützt, die eine Neuordnung des Konzilsprogramms vorschlugen, und in den Monaten der Intersession 1962/63 (bis zu seiner Papstwahl) hatte er in der Öffentlichkeit wiederholt Stellung zum Konzil bezogen. Vor allem aber gehörte Montini zu jenen wenigen Bischöfen, die ihren Klerus und ihre Gläubigen von Anfang an regelmässig über den Verlauf und die Themen des Konzils informierten und versuchten, diese in das Konzilsgeschehen einzubinden, überzeugt davon, dass das Konzil nicht nur die Bischöfe, sondern alle Glieder der Kirche betreffe.
Auch die Ansprache bei der Priesterweihe vom 10. März 1963, die der «unersetzlichen Funktion des Priesters» gewidmet war, stand in diesem Dienst. Darin brachte er pointiert zum Ausdruck, welche Bedeutung er dem Konzil beimass, wenn er sagte: «Sie sehen die Kirche, die dabei ist, sich selbst zu suchen, die mit grosser und bewegender Mühe versucht, sich selbst zu definieren, selber zu verstehen, was sie ist. […] Nicht nur sich selbst sucht die Kirche, sie sucht auch die Welt.» [… ] Sie tut das, fuhr er fort, «indem sie die Bedürfnisse der Welt entziffert, indem sie schaut, wo Mangel herrscht, was Not tut, indem sie die Sehnsüchte, die Leiden, die Hoffnungen wahrnimmt, die im Herzen der Menschheit sind.» Dt. Übersetzung des Zitats in: Giuseppe Alberigo, Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils, Bd. 2, 2000, 606.
(Franz Xaver Bischof)

10. März 2013 | 00:29
von Konzilsblogteam
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