«Die Kirche lebt»

Die Zeit der Ernte ist da: Gleich fünf Konzilsdokumente werden am 28. Oktober 1965 feierlich verabschiedet: Die Dekrete über die Hirtenaufgabe der Bischöfe (Christus Dominus), über die Ausbildung der Priester (Optatam totius) und über die zeitgemässe Erneuerung des Ordenslebens (Perfectae caritatis) sowie die Erklärungen über die christliche Erziehung (Gravissimus educationis) und über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen (Nostra aetate).
Die Quellen erwähnen die Schönheit und Schlichtheit der Zeremonie. Der Tragstuhl (sedia gestatoria) für den Papst ist ebenso weggefallen wie die Tiara. Angesichts dessen fällt es Dom Helder Camara leicht, Paul VI. in der Kontinuität zu Johannes XXIII. zu sehen, dessen Wahl vor sieben Jahren bei der Feier erinnert wird. Camaras Beschreibung schweift auch auf andere Wahrnehmungen aus: auch die «Sphäre» der Kardinäle und Bischöfe sei von einem Hauch von Einfachheit erreicht worden. Einfachere Kleidung und Brustkreuze hätten bei vielen Einzug gehalten (CaLe 2,967 f.).
Bei seiner Homilie hebt Papst Paul VI. darauf ab, dass die Kirche voranschreitet und auf neue Herausforderungen antwortet, und ruft aus: «Die Kirche lebt!»
(emf; vgl. AS 4/5,560–563.)