Konzilsblogteam

«Den eingeschlagenen Weg mit Energie fortsetzen» (Johannes XXIII.)

Die erste Tagungsperiode ging am 8. Dezember 1962 zu Ende, ohne dass das Konzil auch nur einen einzigen Text verabschiedet hatte. Johannes XXIII. war bei aller vielleicht auch empfundenen Enttäuschung darüber gelassen genug, das hinzunehmen. Er wusste, dass ein rascher Abschluss des Konzils nur die Bestätigung der vorbereiteten Texte gebracht und die von ihm angestrebte kirchliche Reform illusorisch gemacht hätte. Er liess deshalb eine weitere Tagungsperiode für den Herbst 1963 planen und bestand darauf, dass in den neun Monaten bis zur Fortsetzung des Konzils die Arbeit in den Konzilskommissionen weitergehen solle.Selber nannte der Papst die erste Tagungsperiode in seiner Schlussansprache am 8. Dezember 1962 «eine langsame und feierliche Einlaufphase». Er sprach davon, wie wichtig es war, «dass die Brüder, die von weit her angereist waren [zunächst] Kontakt aufnahmen und einander besser kennenlernten», damit das Konzil seine Identität finden konnte. Gleichzeitig rief Johannes XXIII. alle Konzilsväter auf, ihren Beitrag für die weitere Vorbereitung des Konzils zu leisten: «Die heutige Feier macht somit der Arbeit kein Ende – im Gegenteil: das, was uns alle erwartet, wird von grösster Bedeutung sein, wie es bei anderen Konzilien während der Unterbrechungen gewiss nicht der Fall war. […] Unser Konzil wird also während der Zwischenpause den eingeschlagenen Weg mit Energie fortsetzen. Jeder Bischof wird trotz der Inanspruchnahme durch die Sorge des Hirtenamtes fortfahren, die ihm zur Verfügung stehenden Schemata und was ihm sonst noch zu gegebener Zeit zugesandt wird, zu studieren und zu vertiefen.» (dt. Übersetzung der Ansprache in: HerKorr 17, 1962/63, 191-193)Zweifellos wollte der Papst sicher stellen, dass Aufbruch und Dynamik der ersten beiden Konzilsmonate über die Zwischenzeit anhalten und das Konzil befähigt werde, bei seiner Fortsetzung auch zu konkreten Ergebnissen zu kommen.(Franz-Xaver Bischof)

8. Dezember 2012 | 00:03
von Konzilsblogteam
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