Das Meditationsbild von Max Rüedi
Vom 31. Juli bis 2. August macht Niklaus von Flüe mobil Halt auf dem Grossmünsterplatz. Gerne nutzen wir diese Gelegenheit und erinnern an ein Kleinod, das der promovierte Philosoph und Maler Max Rüedi (geboren 1925) 1961 für die älteste Bruder Klaus geweihte Pfarrkirche der Welt in Zürich-Oberstrass schuf.
«Ein Zeichen der unverstehbaren göttlichen Freiheit»
In seinem ausgezeichneten Beitrag im offiziellen Gedenkband schreibt der langjähriger Leiter der Fachstelle für Religionspädagogik im Kanton Zürich, Walter Achermann (geboren 1945), unter anderem:
«In Anlehnung an die «Sachsler Betrachtungstafel» malte Rüedi in freier Gestaltung ein Meditationsbild für unsere Zeit. Durch die Reduktion fast aller Bildinhalte und durch nur wenige Ergänzungen gelang ihm eine erweiterte Sicht auf die dargestellten Geheimnisse des Glaubens und des Lebens. Das Bild in seiner bunten Farbenwelt wirkt auf den ersten Blick hell und heiter. Wer näher hinschaut, wird auch die düsteren Seiten des Lebens entdecken. Das Bild wirkt darüber hinaus naturnah, was der Welt des Bauern Niklaus von Flüe besonders nahekommt. Neun Tiere beleben die sechs Medaillons, die geprägt sind von einer Spiritualität der Beziehung zwischen Gott, Mensch und Schöpfung. (…)
Der äussere Kranz der Medaillons bildet gleichsam eine Blume, die hier Zusammenhalt und Mitte findet. Auf das bärtige Gesicht eines gekrönten Mannes im Mittelpunkt verzichtet der Künstler, weil ein solches Gottesbild inzwischen definitiv überholt ist. Als zentrales Symbol des Göttlichen wählt Max Rüedi eine kreisrunde, weisse Leere. Sie ist wie ein fahles, unzugängliches Licht, wie ein mattes Gestirn, wie ein farbloses Nichts. Sie deutet zurückhaltend die göttliche Dimension an, die sich unseren Definitionen und Konkretionen, unserem Greifen und Begreifen entzieht. Und dennoch haben wir ahnend Anteil daran wie das vereinte und zugleich gefährdete Paar, das von ähnlichem Licht umstrahlt ist.
Ein Seher sieht mehr, als zu sehen ist, ein Künstler ebenfalls.»
Roland Gröbli
Walter Achermann (2016): Vom Ranft in die Grossstadt: Das Rad- und Meditationsbild von Max Rüedi, in: Gröbli (2016), 277–282.
Der Tourenplan:
31. 07. – 02. 08. ZH Stadt Zürich, Grossmünsterplatz
04. 08. AG Aarau, vor röm.-kath. Landeskirche
06. 08. ZH Kloster Kappel am Albis, vor der Kirche
07. – 08. 08. BS Stadt Basel, Barfüsserplatz
11. – 12. 08. BL Liestal, beim Wasserturmplatz
14. 08. JU Vicques
16. – 17. 08. BE Stadt Bern, unterer Waisenhausplatz
20. 08. SO Solothurn, St.-Ursen-Terrasse
26. 08. FR Fribourg, Place Georges Python
29. – 30. 08. NE Neuchâtel, Place du Port
02. – 03. 09. GE Carouge, Altstadt, Place du Temple
05. – 06. 09. VD Lausanne, Place de l’Europe
09. 09. VS Sion, Place de la Planta
11. – 12. 09. TI Giubiasco, Piazza Grande
13. – 14. 09. TI Lugano, Piazza San Rocco
16. 09. SH Stadt Schaffhausen, Herrenacker
20. 09. GL Glarus, Vorplatz der kath. Kirche
23. – 25. 09. OW Sachseln, vor der Kirche
Jeweils 12.00 – 19.00 Uhr
Änderungen vorbehalten (siehe www.mehr-ranft.ch/unterwegs)
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