Café International
Bettina Flick

Café International – Frauen aus 5 Kontinenten treffen sich

Es ist Freitagabend. Langsam füllt sich der Saal. Die eintretenden Frauen werden herzlich begrüsst. Sie kleben sich ein Namensschild an – nur der Vorname steht darauf. Viele kennen sich schon von den Vorjahren. Zum sechsten Mal hat die Frauengemeinschaft eingeladen zum «Café International». 50 Frauen sind der Einladung gefolgt im Alter zwischen 17 und 85 Jahren. 15 verschiedene Länder sind vertreten, von der Deutschen über die Kamerunerin und Argentinierin hin zur Ukrainerin und Syrierin. Manche sind erst seit kurzem im Dorf, manche schon mehrere Jahrzehnte. Zwei Schwestern begrüssen mit Appenzeller Jodel. Willkommen in der Schweiz! Einige Frauen haben eine Spezialität ihres Landes mitgebracht. Nach einer kurzen Begrüssung schon eilen alle zum einladenden Buffet, um sich zu bedienen. Die einen erinnern sich, dass die tibetischen Teigtaschen schon letztes Jahr gut gewürzt waren, andere lassen sich erklären, dass Freekeh unreif geernteter Weizen ist, aus dem man im arabischen Raum wohlschmeckende Speisen herstellt, weder andere freuen sich über die spanische Tortilla. Übers Essen kommen die Frauen leicht ins Gespräch. Auch die Süssspeisen werden von allen Seiten kommentiert, sei es der argentinische Süsskartoffelkuchen, das serbische Weihnachtsgebäck oder der amerikanische Bananenkuchen.

Kaum sind die Teller weggestellt, beginnt eine Runde mit Fragen zum Kennenlernen. Wie lang lebst du schon im Dorf? Bist du mit deiner Familie hier? Was gefällt dir an unserem Dorf? Munter wird durcheinandergeredet, bis Musik erklingt und die Frauen tanzend eine neue Partnerin suchen für die nächste Frage. Das obligatorische Gruppenbild und das Ziehen einer «geheimen Freundin», der man im kommenden Jahr einmal eine Karte schreiben wird, schliessen den Abend ab. Gut gelaunt verabschieden sich die Frauen voneinander.

Und was bleibt? In den vergangenen Jahren haben immer wieder Frauen rückgemeldet, wie wichtig dieser Abend ist. Eine Au-Pair aus Spanien, die schon 10 Monate in ihrer Familie gelebt hatte, erzählte, dass sich für sie das Dorf geändert habe nach dem Café International. Plötzlich hätten Leute sie gegrüsst auf der Strasse, ihr zugewunken beim Einkaufen, sie fühlte sich aufgenommen und daheim. Andere Frauen erzählen, wie sie Anschluss fanden durch den Abend oder motiviert wurden, sich im Dorf mehr zu zeigen.

Ja, auch wenn dieser Abend nur einmal im Jahr stattfindet – er verändert unser Dorf. Ein herzliches Dankeschön den Organisatorinnen!

Bildquellen

  • Café International | © www.se-ma.ch: Bildrechte beim Autor
Café International | © www.se-ma.ch
8. November 2017 | 12:13
von Bettina Flick
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