Markus Baumgartner

Bundespräsident wieder Kirchenmitglied

Aus Ärger war er einst ausgetreten – nun ist der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen wieder Mitglied der evangelischen Kirche. Er findet: Nicht nur Kirchenmitglieder sollten den Werten der Bergpredigt folgen.

Der österreichische Präsident Alexander Van der Bellen (75) sprach kürzlich über sein Verständnis des christlichen Glaubens. Der Wirtschaftsprofessor und Sprecher der Partei der Grünen überraschte viele, als er erklärte, dass er wieder in die Evangelische Kirche Österreich eingetreten sei. Er habe damit einen Schritt revidiert, den er als junger Mann aus Ärger über seinen lokalen Pfarrer gesetzt habe.Alexander Van der Bellen ist in einem protestantischen Elternhaus aufgewachsen und wurde evangelisch getauft.  »Die Botschaft des Neuen Testaments ist sehr wichtig», sagte Van der Bellen in einem Interview mit den Chefredakteuren mehrerer katholischer Zeitschriftenin Österreich.

Erklären, was das Leben ist

Es sei denkbar, dass die eine oder andere Religion durch den Vormarsch des Säkularismus in Europa ausstirbt, so das Staatsoberhaupt. Aber dass Religiosität insgesamt aussterben könnte, glaube er nicht. «Es besteht ein zu grosser Bedarf an Menschen, zu erklären, was Leben ist, woher das Leben kommt und wohin wir nach dem Tod gehen werden», sagte er. Auf die Frage nach einem Bedeutungsschwund des Christentums in Österreich verwies er auf «die mir so wichtige Botschaft des Neuen Testaments». Van der Bellen sagte, er interessiere sich besonders für die Bergpredigt und wie die von Jesus Christus geäusserten Werte in die heutige Gesellschaft übertragen werden können. Er sagte, «den Werten des Neuen Testaments auf die eine oder andere Weise zu folgen», wäre gut nicht nur für die Mitglieder der Kirchen, sondern auch für alle anderen.

Positives christliches Erbgut

Das österreichische Staatsoberhaupt betonte den positiven Einfluss dieses christlichen Erbes. Gefragt nach dem Verhältnis zwischen Kirche und Staat, sagte Van der Bellen: «Generell ist es wichtig, dass Politik und Religionsgemeinschaften weiterhin in Kontakt bleiben und dass Kirchen und Körperschaften (…) ihre Meinung zu sozialen Fragen äussern». Über den Austausch zwischen den Religionsgemeinschaften und der Politik in Österreich sagte Van der Bellen: «Persönlich hatte ich viele gute Begegnungen.» Mit den katholischen Vorsitzenden Kardinal Christoph Schönborn tausche er sich regelmässig aus und mit dem evangelischen Bischof Michael Bünker hatte er offene Gespräche.

Herzlich, Markus Baumgartner

Bild erzdioezese-wien.at
19. Mai 2019 | 16:20
von Markus Baumgartner
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