Markus Baumgartner

Brockehus – wer het’s erfunde?

Das Erbe des christlichen Abendlandes droht in Vergessenheit geraten. Teilweise werden die christlichen Wurzeln in der Öffentlichkeit sogar bewusst negiert. Doch vergessen kann man diese Wurzeln nicht. So hat zum Beispiel ein evangelischer Pastor das Brockenhaus erfunden. Dort findet sich mehr als alter Kram. 

Brockenhaus – oder Brockenstube – ist in der Schweiz seit Ende des 19. Jahrhunderts eine Selbstbezeichnung vieler Gebrauchtwarenläden. Dort können preiswert gebrauchte Alltagsgegenstände (Secondhand-Waren) wie Trödel, Raritäten, Möbel, Bücher, Kleider, Geschirr, Bilder, Spielzeug und vieles mehr erworben werden. Heute hat sich vielfach die Kurzbezeichnung Brocki etabliert. Der Name Brockenhaus kommt aus der Bibel: Er ist aus einer Stelle im Neuen Testament abgeleitet, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». Nach der wunderbaren Speisung der 5000 sagt Jesus zu seinen Jüngern: «Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verloren geht.» (Johannes 6,12) 

Für die Finanzierung sozialer Werke

Der deutsche Pastor und evangelischer Theologe Friedrich von Bodelschwingh (1831–1910) gründete nicht nur die Bethelmission, er schuf 1872 auch eine «Anstalt für Fallsüchtige» und eröffnete eine Sammel- und Verkaufsstelle für gebrauchte Waren. Der Ertrag diente zur Finanzierung seines sozialen Werkes. Bei der Suche nach einem geeigneten Namen für seine Sammelstelle erinnerte er sich an die zitierte Bibelstelle – und der Name «Brockenhaus» war geboren. Diese Idee des Bodelschwingschen Brockenhauses wurde bald von anderen gemeinnützigen Institutionen übernommen und breitete sich in der Folge aus.

Etabliert in der Schweiz

In der Schweiz wurden Brockenhäuser ab 1895, zunächst von der Heilsarmee, später auch von anderen Organisationen gegründet. Die zahlreichen Brockis stellen in der Schweiz seit langem landestypische und populäre Einrichtungen dar. Das Zürcher Arche Brockenhaus bietet sogar besondere Events an: Das erlaubt eine Reise durch faszinierende Momente vergessener Jahrzehnte mit Willkommens-Apéro unter Designerlampen aus den Sechzigern oder das Plaudern in einer Retro-Lounge ausgestattet mit Kultmöbeln. Jeder Anlass ist anders: Es gibt einen grossen Fundus mit ausgefallenen und geschichtsträchtigen Objekten, der je nach Bedarf in die Raumgestaltung integriert werden kann. Selber Lust auf Schatzsuche? Die Plattform «Brocki Search» bietet einen Überblick über die über 600 Brockenhäuser in der Schweiz.

Bild Quelle Brockisearch.ch
12. Oktober 2021 | 06:40
von Markus Baumgartner
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