Beten digital? Eine Versuchsanordnung

Laut der aktuellen Leserumfrage einer bekannten Boulevardzeitung, die dieser Tage veröffentlicht wurde, beten 23 Prozent ihrer Leser nicht. Aber 77 Prozent schon.

Inspiriert zu dieser Umfrage wurde die Zeitung durch die Anregung von Papst Franziskus, einen Satz im «Vater Unser» neu zu übersetzen. Das ist ja an sich vielleicht schon einmal bemerkenswert. Doch kann man sich gemeinsames Gebet auch in den digitalen Medien vorstellen? Und wie könnte das aussehen? Machen wir ein Beispiel:

Jeden Tag ein Gebet

Wenn so viele Leute beten, was vielleicht ja auch nur manche überrascht, drängt sich eine mögliche «Contentstrategie» für die digitale Welt fast schon auf: jeden Tag ein relevantes Gebet in die Welt gesetzt, über unsere Facebook-Fans geteilt, unseren Twitter-Communities fröhlich zugezwitschert, mit einem guten Bild als «visuelle Story» viele Instagram-Herzen erobernd. Und als Video-Blog vorgelesen – oder noch besser: illustriert, animiert, gefilmt – via unsere YouTube-Channels promoted.

Vom Gebete-Contest zum Pray-in

Analog machen wir das ja schon lange, man denke nur an die Herrnhuter Losungen oder den Rosenkranz. Aber den Gedanken einmal weitergetrieben: Mit Hilfe einer Gebets-App kann jeder Friend, Fan, Follower oder was es sonst noch gibt eigene Gebete entwerfen, sie mit anderen teilen und bewerten (lassen). Man hätte Volksgebete für alle Lebenslagen. Das Gebet des Tages prämieren dann die Kirchen; es ergäbe sich womöglich das eine oder andere theologisch Bemerkenswerte. Prämierte Gebetsautoren treffen sich auf einem Contest zur Ermittlung des Gebets des Jahres. Womöglich verabreden sich gerne und oft Betende auch via WhatsApp-Gruppe zu einem Pray-in am Samstagnachmittag im Stadtpark. Womit alles wieder auf der realen Erde gelandet wäre.

Beten in digitalen Zeiten. Vielleicht mit freundlicher Unterstützung eines bekannten Social-Media-Unternehmens. Warum nicht?

Gibt es so etwas etwa schon? Dann schickt uns den Link.

Die Bibel-App