Heinz Angehrn

Verschwörungstheorien – warum ?

Verschwörungstheorie 1: Das Covid-Virus existiert gar nicht. Sein Ruf wurde in die Luft gesetzt, damit mittels einer durch seine Existenz verursachten und in Folge von den Regierungen angeordneten obligatorischen Massenimpfung die gesamte Weltbevölkerung katalogisiert und künftig totalitär überwacht werden kann.

Verschwörungstheorie 2: Donald Trump hat die Wiederwahl eigentlich geschafft, doch haben finstere Kräfte millionenfach Wahlbetrug begangen, indem sie nicht existierende oder bereits verstorbene Bürger/innen an der Wahl teilnehmen und für seinen Gegenkandidaten stimmen liessen.

Verschwörungstheorie 3: Das Bistum Chur erhält keinen rechtgläubig-doktrinären Bischof, weil sich die Führungskräfte in den an es angrenzenden oder sich in ihm befindlichen Diözesen und Abteien in einem geheimen Bund mit der Bischofskongregation verschworen haben, um einen Kandidaten ihrer Wahl durchzusetzen.

Die Mutter aller, auch dieser Verschwörungstheorien 1-3, lautet übrigens wie folgt: Es gibt eine geheime konspirative weltweite Bewegung, die die (natürlich unberechtigten) Menschenrechte nicht weisser, nicht heterosexueller, nicht männlicher, nicht doktrinärer Lebewesen postulieren und deshalb die bisherige Herren-Rasse von ihren Sockeln, ja sogar die Gründerväter ihres Denkens von ihren Denkmal-Sockeln (eventuell auch der Art von Heilig- und Seligsprechungen?), stürzen will. In extremis, so behaupten Ultras in den USA, ernähren sie sich zur Mehrung ihrer Kräfte vampirhaft vom Blut unschuldiger weisser männlicher heterosexueller Babys.

Dies wäre alles ja grausig-lustig, es könnte auch Herrn Deville zur Lächerlichmachung angeboten werden, wenn es nicht umgekehrt so todtraurig wäre. Denn es gibt anscheinend genug Menschen, die sich so verführen lassen, die solches noch so gern nachplappern und nachbeten. Wie schrieb Sir Karl Popper zu Recht: Die Feinde der offenen Gesellschaft, sie existieren zu allen Zeiten. Auch heute existieren sie fröhlich weiter. Und haben heute dubiose Medienkanäle, die dabei hilfreich sind: Fox News, kath.net, Weltwoche, Gloria global, Radio Maria …. Apropos Verschwörung: Wer finanziert diese und zu welchem Zweck?

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  • : pixabay.com
1. Dezember 2020 | 21:43
von Heinz Angehrn
Lesezeit: ca. 1 Min.
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Ein Gedanke zu „Verschwörungstheorien – warum ?

  • stadler karl sagt:

    Also, was das Bistum Chur anbelangt, wenn ich Bergoglio wäre, würde ich den Diözesan-Kardinälen (Domherren) einmal gehörig den Marsch blasen und ihnen in Aussicht stellen, dass man in Zukunft mittels des hierarchisch konstiuierten Kirchenrechts leicht von dem Wahlprivileg des Bistums abrücken könnte, derart, dass Can. 377 §1 CIC zur Anwendung gelangt wie praktisch in den meisten Bistümern. Niemand soll dann über den römischen Zentralismus jammern!
    Was die von Ihnen erwähnte Mutter, zwar nicht der Verschwörungstheorien, aber irgendwie -ideologie betrifft: Da kann nach meiner persönlichen Auffassung die Heilige Kirche ihre Hände keineswegs in Unschuld waschen. Das sollten sich auch die progressiven Kräfte bewusst sein. Da wurde noch vor ganz wenigen Jahrzehnten den Menschen, insbesondere Kindern und Jugendlichen, eingeimpft, was sich moralisch-ethisch gehört und was nicht, da wurde den Menschen eingetrichtert, ganz in kognitivistischem Raster-Denken, die Kirche wüsste Bescheid über objektiv gültige Moral-Regeln und Lebensformen, ganz allgemein darüber, was “naturrechtlich” vorgegeben ist und was, gemessen an naturrechtlichen Normen, mit dem Stempel der Devianz versehen werden muss. Kaum setzt eine völlig kontingente gesellschaftliche Strömung ein, welche zur Relativierung mancher Werte und Lebensformen führt, bilden sich im Gefolge auch innerhalb der Kirche fortschrittliche Kräfte, die nicht müde werden, alles und alle, die mit diesem raschen Fortschreiten und Wandel nicht sofort Schritt zu halten vermögen, als “ewiggestrig”, “hinterwäldlerisch” und “reaktionär” zu prädizieren.
    Und bei näherem Hinschauen lässt sich nicht selten feststellen, dass sich solche Prozesse immer wieder nach ähnlichem Muster abwickeln, unbesehen der jeweiligen Lager und Richtungen, in denen sie sich ereignen. Aber eines scheint den verschiedenen Lagern in ihrem Sendungsbewusstsein halbwegs gemeinsam zu sein: “Man muss den Menschen sagen, welche Haltungen richtig oder gut sein können.”
    Ganz in diesem Sinne erschien gestern auf kath.ch der Beitrag eines Rechtsprofessors für öffentliches Recht, in welchem gefordert wurde, dass sich die Kirchen in konkrete politische Vorlagen nicht nur einmischen dürfen, sondern auch müssen. Mit der öffentlich-rechtlichen Anerkennung sei die Aufgabe verbunden, die “Wächterrolle” über die ethisch-moralische Entwicklung der Gesellschaft zu übernehmen. Leben wir nun in analogen Verhältnissen wie im Mullah-Regime im Iran mit seinem Wächterrat? Nein!!! In einer offenen Gesellschaft hätte nach meinem perönlichen Dafürhalten eine öffentlich-rechtlich anerkannte Kirche, die ihrem Verkündungsauftrag sehr wohl nachkommen und zentrale christliche Werte, auch solche sozialer Natur, öffentlich vehement vertreten soll, eben gerade ganz andere, wenn auch sehr viel schwierigere Kernaufgaben, als bei Abstimmungskämpfen im Stile einer politischen Bewegung mitzumischen.

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