Heinz Angehrn

Melania und all die anderen

Die nächste Zürcher Aufführung, über die (kurz vor Neujahr) hier berichtet wird, hat gerade ihre Premiere erlebt. Ein leicht-lockeres Stück, nicht so tragisch die die «Sache» der Elina M. Und doch hat auch diese Geschichte ihre Tücken! Die entscheidende Frage: Ab wann wird der Altersunterschied bei einem Paar, Hetero oder Homo, zu einem «Problem» bzw. wird er öffentlich erörtert, diskutiert und gar kritisiert? Und warum? Wer nimmt sich überhaupt das Recht zu be- oder verurteilen, ob Donald nicht die viel jüngere Melania bzw. ob Brigitte nicht ihren Ex-Schüler Emmanuel ins Haus und Bett holen darf?

Bei schwulen Paaren ist dies ja eine noch häufigere Konstellation. Man denke aus der Promi-Szene an die tragische Lebensgeschichte von Rex Gildo. Als junger Dekorateurlehrling landete er bei seinem viel älteren späteren Manager, nach dessen Tod brach seine Welt auseinander. Glücklicher da der St.Galler FDP-Regierungsrat Martin Klöti, der als junger Schnösel mit einem grossen Schauspieler liiert war und mit ihm die Welt kennenlernte und der nun selber einen über 20 Jahre jüngeren Partner mit ins Konzert und Theater nimmt.

In der Opernwelt gibt es mindestens drei im Repertoire vorhandene Werke, die sich allesamt als Komödien der Frage widmen, ob ein älterer Mann sich eine junge Frau angeln soll oder darf. Im Fall des «Barbiere di Siviglia» ist es verwerflicherweise der Vormund der jungen Frau, der in ganz Sevilla bekannte (zumindest in seiner Sicht) Dottore Bartolo, der sein Mündel Rosina heiraten will. Er wird vom Grafen Almaviva und dessen Gehülfen Figaro aber an der Nase herumgeführt und scheitert. Das Scheitern der Geistesverwandten des Dottore in Richard Strauss «Die schweigsame Frau» und in Gaetano Donizettis «Don Pasquale» ist etwas tragischer. Diese einsamen älteren Männer hoffen, doch noch im Hafen der Ehe landen zu können und dies zusammen mit einem friedfertigen, spar- und schweigsamen Wesen: «bella siccome un angelo», so die Arie des Don Pasquale. Ihr Scheitern ist spektakulär, sie werden gar der Lächerlichkeit preisgegeben.

Donizettis letztes Werk von 1843, bevor er ins Dunkel der psychischen Krankheit versank, steht zur Disposition.

Bildquellen

  • boutonniere-2160398_1920: pixabay
11. Dezember 2019 | 10:00
von Heinz Angehrn
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