Konrad Adenauer, dem ersten Bundeskanzler der Nachkriegszeit, gelang es 1955 die letzten 10‘000 deutschen Kriegsgefangenen wieder heimzubringen. Eine damals hoch geschätzte Friedenstat, die mit Bruder Klaus in Verbindung gebracht wurde und bis heute Teil der lebendigen Erinnerungskultur ist. (© zvg)
Bruder Klaus und Gefährten

Die «Rückkehr der Zehntausend» oder Bruder Klaus und Konrad Adenauer

So wie einige Schweizer im Mai 1940 die schützende Hand des Heiligen am Himmelszelt gesehen haben, so verknüpfen viele Deutsche ein politisches Mirakel mit Bruder Klaus.

Dem Eremiten schreiben sie zu, dass er dank des Gebetsanrufs von Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876–1967) ein Wunder bewirkt habe. Ein grosses Wunder, das die «Heimkehr der Zehntausend» aus russischer Kriegsgefangenschaft bedeutete. Kurz vor Adenauers Reise nach Moskau im September 1955, so die landläufige Erzählung, soll Adenauer eine ganze Nacht im Gebet im Ranft zugebracht haben.

Gebetswache seit über 70 Jahren

Bis heute ist bei vielen älteren Deutschen die Erinnerung an Niklaus von Flüe mit dem Namen des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland verknüpft. Besucher im Ranft fragen immer wieder danach. Tatsächlich war Konrad Adenauer ein grosser Verehrer des Schweizer Landespatrons, und er war mit Sicherheit mehrmals im Ranft, allerdings nicht in der fraglichen Zeit.

In direktem Zusammenhang mit seiner Reise nach Moskau steht aber die Männergebetswache im Bildungshaus Maria Lindenberg in St. Peter (Schwarzwald). Diese Gebetswachen begannen 1955 auf Initiative von Prälat Dr. Alois Stiefvater im Ranft, um Adenauer bei seinem Russlandbesuch im Gebet zu begleiten. Und sie werden bis heute – also über 70 Jahre später – noch immer gepflegt. Heute beten Gebetswachen aus den umliegenden Dekanaten von Dreikönig bis zum 1. Advent Tag und Nacht vor dem Allerheiligsten. Jährlich kommen heute gegen 1 000 Männer auf den Lindenberg. Während einer Woche beten sie nicht nur für ihre persönlichen Anliegen und die Anliegen der Kirche, «vor allem beten sie für den Frieden in der Welt» (www.haus-maria-lindenberg.de).

Roland Gröbli

 

Literatur

Delf Bucher (2016): Wie der deutsche Zeitgeist zu Bruder Klaus fand, in: Gröbli (2016), 132–136.

Werner Kilian (2006): Adenauer und Bruder Klaus, in: Historisch-Politische Mitteilungen, Nr. 13. Sankt Augustin, hrsg. von der Konrad-Adenauer-Stiftung, 281–291.

Lothar Kaiser (2002): Niklaus von Flüe – Bruder Klaus. Der Friedensheilige für die ganze Welt. Strasbourg, 38 f.

Konrad Adenauer, dem ersten Bundeskanzler der Nachkriegszeit, gelang es 1955 die letzten 10›000 deutschen Kriegsgefangenen wieder heimzubringen. Eine damals hoch geschätzte Friedenstat, die mit Bruder Klaus in Verbindung gebracht wurde und bis heute Teil der lebendigen Erinnerungskultur ist. (© zvg)
4. September 2017 | 00:11
von Bruder Klaus und Gefährten
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