21. Juni – Warten auf den Papst

Zum Sommeranfang ist es soweit: Papst Franziskus besucht die Schweiz. Nicht wirklich, denn der Besuch dauert lediglich ein paar Stunden und gilt vor allem dem Ökumenischen Rat der Kirchen. Zum 70jährigen Bestehen des ÖRK besucht Papst Franziskus die Zentrale in Genf. Und «für das Volk» wird schliesslich im Genfer Palexpo-Kongresszentrum Gottesdienst gefeiert. Mehr als 40 000 Menschen werden erwartet. Ganz in Weiss in den ersten Rängen Priester und Diakone – und möglicherweise ein paar Frauen – ebenso in weisser Tunica. In wenigen Tagen wissen wir, ob sie beachtet wurden.

In verschiedenen Artikeln war einmal mehr zu lesen, dass eigentlich klar ist, wo die Frau hingehört. Sicher nicht als Ordinierte an den Altar! In einer kürzlich publizierten Erklärung stellte der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis F. Ladaria Ferrer SJ, klar, dass darüber in der Kirche nicht mehr gesprochen werden darf. Es gibt nichts daran zu rütteln. Punkt.

Papst Franziskus hat den Präfekten der Glaubenskongregation vor einem Jahr eingesetzt. Also: auch mit Papst Franziskus wird sich nichts ändern. Wer gehofft hat, dass sich für die Frauen etwas ändert oder verbessern wird, der / die kann noch lange warten.

In einem Artikel im Aufbruch-Newsletter (7. Juni 2018) schreibt der Basler Theologe Xaver Pfister: «Frauen werden von den Kirchenmännern kontinuierlich geohrfeigt. Diese Situation macht mich stinksauer und wütend» Er ist damit nicht alleine.

Ich erinnere an Marga Bührig, ehemals Leiterin der Evangelischen Akademie «Boldern» in Zürich und ein paar Jahre Mitglied im Präsidium des Ökumenischen Rates der Kirchen. Ihre Aussage am ersten Frauenkirchenfest 1987 «Wir Frauen sind bereits Kirche, worauf warten wir noch» hat – leider – heute noch Gültigkeit. Auf was warten wir noch? Es lohnt sich jedenfalls nicht, auf päpstliche Erlasse zu warten.